[Life-Update] Über Heimweh, Erziehung und neue Freunde

11:44

Es ist jetzt fast genau zwei Wochen her, dass ich mein erstes Update aus Bristol veröffentlicht habe. Ich beginne diesen Post am 20.10.16, also übermorgen ist das erste Life-Update genau zwei Wochen her. Seitdem ist wieder einiges geschehen, aber ich will euch nicht großartig etwas von meinem Alltag erzählen, weil er hier unter der Woche immer gleich aussieht und die Wochenenden werden genutzt um meine neuen Freunde zu treffen. Noch haben wir nicht so viel gemacht, außer im Cabot Circus hier in Bristol shoppen zu gehen, Zeit miteinander zu verbringen und uns kennen zulernen. Heute möchte ich viel lieber über andere Themen sprechen, die mich hier in meinen ersten Wochen beschäftigt haben und das wäre das Heimweh, die (etwas seltsame) Erziehung in meiner Gastfamilie und natürlich möchte ich euch auch ein wenig über meine zwei bisher gefundenen Freunde berichten. 

Ich hatte hier in meinen ersten zwei Wochen extreme Probleme mit dem Heimweh. Natürlich wusste ich, was auf mich zukommen würde und habe mich mit dem Thema schon zu Hause in Hamburg auseinander gesetzt. Was einem ständig über den Weg läuft sind Sätze wie "Verschanze dich nicht im Haus. Geh raus!" oder "Kontaktiere deine Freunde und Verwandte zu früh, denn das verstärkt das Heimweh nur noch!"  oder zu guter letzt auch "Mach dir bewusst, dass du nur für einen bestimmten Zeitraum im Ausland bist.". Das sind alles drei Sätze, die ich so oder so ähnlich ständig gelesen habe. Beim dem ersten Satz kann ich vollkommen zustimmen. Unter der Woche ist es etwas schwierig für mich, weil ich eine begrenzte Freizeit habe, aber am Wochenende habe ich alle Zeit der Welt rauszugehen. Deswegen habe ich mich auch extrem gefreut, endlich mal in Ruhe in die Stadt zu kommen und sie anfangen zu erkunden. Das erste Wochenende, nach meiner ersten Woche die ich auf den Kleinen aufgepasst habe, habe ich mich für den Samstag direkt mit einem Mädchen aus Italien, Chiara, verabredet und es war einfach nur perfekt. In ihr habe ich fast sofort eine Freundin gefunden und als ich herausgefunden habe, dass sie Harry Potter genauso liebt wie ich und auch die Serie Shameless, wusste ich, dass ich sie als Freundin haben will. Zusammen haben wir eine Zeit lang Primark unsicher gemacht und ein wenig im Cabot Circus herumgewandert. Am Sonntag habe ich mich dann mit einer Spanierin, Maria, getroffen und auch mit ihr bin ich ein wenig shoppen gewesen. Das ist einfach die perfekte Art jemanden kennen zulernen, wie ich finde. Auch mit Maria habe ich mich auf Anhieb verstanden und die Woche über habe ich mit Chiara und Maria sowieso schon viel über Facebook geschrieben. Am Sonntag ist Chiara dann auch noch zu uns gestoßen und als kleine Gruppe versuchen wir uns jetzt so ziemlich jedes Wochenende miteinander zu treffen. Ich hätte nie gedacht, dass ich so schnell zwei Freunde hier finden würde, aber ich bin glücklich, dass es doch so schnell ging. Es gab aber auch schon leider einen kleinen Reinfall. Letzten Samstag (15.10.16) haben Chiara, Maria und ich uns zum Abendessen verabredet. Davon haben wir schon das Wochenende vorher gesprochen, als wir uns alle zum ersten Mal getroffen haben. Chiara hat noch ein anderes AuPair, Aude, auf Facebook angeschrieben und mit ihr eine neue WhatsApp-Gruppe eröffnet und diese Aude hat dann noch eine Laura in die Gruppe eingeladen. Beim Abendessen waren wir nur wir drei und Laura, weil Aude den Samstag in London war und später dazu stoßen wollte. Laura war ja ganz nett, aber sie saß wirklich die ganze Zeit an ihrem Handy, selbst wenn sie mit uns gesprochen hat. Klar, wir anderen waren auch an unseren Handys, aber es war dann doch den Großteil der Zeit nicht in unseren Händen. Laura musste dann leider gehen und dann hieß es für uns drei auf Aude warten. Nach 10 Minuten mit ihr war mich klar, dass ich sie nicht leiden kann. Ihr einziges Thema war es, Party machen zu gehen und auch als ich ihr erklärt habe, dass ich kein Partymensch bin und es nicht mag hat sie mir zwar gesagt, dass sie es respektiert, aber auf die Art und Weise, wie sie es gesagt hat, war mir klar, dass sie das nicht tut. Selbst danach hat sie noch die ganze Zeit darüber geredet, dass wir jung sind und unser Leben genießen müssen. Aber immer im Bezug aufs Party machen. Sorry, aber man kann sein Leben auch anders genießen. Aude lebt auch ausgerechnet in dem selben Dorf wie ich, aber ich hoffe, dass ich ihr nicht allzu oft begegne. Gegen Aude habe ich einfach schon eine zu große Abneigung entwickelt. Ich komme mit ihrer Art einfach nicht klar, aber so ist das manchmal im Leben. 
Der Tipp, dass man sich bewusst machen soll, dass man nur einen begrenzten Zeitraum im Ausland ist, habe ich mir mit einem Countdown auf dem Handy sichtbar gemacht. Das hat mir wirklich gut geholfen. Mir hat es nichts gebracht, wenn ich nur daran gedacht habe, aber die Zahl als Visuelles auf dem Handy hat mir enorm geholfen. Was mir bei meinem Heimweh aber nicht geholfen hat, war der Tipp, der besagt, dass man seine Freunde und Familie nicht kontaktieren sollte. Für mich hat das alles schlimmer gemacht. Seitdem ich wieder tagtäglich mit allen zu Hause schreibe ist mein Heimweh wirklich verschwunden und ich konnte mich so richtig hier einleben. 

Tut mir jetzt schon leid, dass dieser Post wieder so lang ist, aber es gibt einfach so viel zu berichten :D Aber jetzt bleibt nur noch die Erziehung meiner Gastmutter übrig, die ich auch etwas seltsam finde. Ich habe in meinem Post ja schon erwähnt, dass der Kleine immer sehr spät ins Bett geht und der Fernseher auch IMMER an ist und das ich das nicht erlauben würde, wenn ich selber Kinder hätte. Was mir in den letzten Tagen auch aufgefallen ist, dass sie ihn quasi zum Essen drängt. Ich habe von ihr erfahren, dass sie besorgt ist, dass er nicht genug isst, weil er das Essen in der Schule nicht mag, aber wenn er sagt, dass er keinen Hunger mehr hat, dann sollte man ihm kein Essen mehr einflößen. Wenn ich mit ihm nach Hause komme, bekommt er immer einen Snack, der aus einem Sandwish, einer Birne und einem Actimel besteht und nachdem wir die Hausaufgaben gemacht haben, kriegt er jetzt normalerweise auch immer noch ein paar Cornflakes oder Cracker. Aber nichtmal, dass er zwei Mal was von mir bekommt wenn ich mit ihm alleine bin, bringt meine Gastmutter davon ab, ihm Abends etwas weniger zu geben.Was mir auch aufgefallen ist, dass ihre Prioritäten ganz falsch liegen. Wenn es ums Essen geht, dann ist sie ganz konsequent, aber bei allem anderen ist sie nicht wirklich konsequent. Sie sagt ihm lieber 20 Mal was er machen soll und wiederholt seinen Namen, als dass sie wirklich etwas tut. Der Kleine und ich werden jetzt sogar immer mit ihr mitgenommen, wenn sie zur Arbeit muss, weil ihre Firma ganz in der Nähe der Schule ist. Er hat morgens immer einen Krawall gemacht, bis sie gesagt hat sie nimmt uns mit und jetzt hat sie gesagt, sie würde uns immer mitnehmen. Der Kleine ist natürlich nicht blöd und hat herausgefunden, dass er auf diese Art das bekommt was er will. Also ich hätte kein Problem gehabt immer zu spät mit ihm in der Schule aufzutauchen, damit er merkt, dass nicht alles nach ihm gehen kann und er sich schneller fertig machen muss, denn auf Dauer ist es ja ganz schön peinlich täglich zu spät zu kommen. Naja aber das muss ja jeder selber wissen, wie er seine Kinder erzieht. Ich muss da nur 10 Monate durch, aber sie noch ein paar Jährchen. Einmischen werde ich mich daher auch nicht, weil sie die Mutter ist.

Das war es dann auch für dieses Update. Tut mir nochmal leid, dass das Update so lang geworden ist und auch keine Bilder vorhanden sind. Ich habe bisher einfach nicht wirklich Bilder gemacht, aber das ändert sich bis zum nächsten Update hoffentlich. Wann immer das nächste Update auch kommen mag :D




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4 Comments

  1. Hallöchen Isabell,

    ich freue mich, dass es dir mit deinem Heimweh mittlerweile ein bisschen besser geht und das du auch schon Freundinnen gefunden hast. Deine Abneigung Aude kann ich nachvollziehen...mir würde es da vermutlich nicht anders gehen. Allerdings finde ich es auch total nervig, wenn ich mit einer Person rede und die ununterbrochen aufs Handy starrt. Da würde ich schnell aufhören mit ihr zu reden.

    Ach herrje...dass die Mutter euch nun immer mit nimmt ist wirklich der falsche Weg. Meine Mom war mit meinem Bruder auch nicht besonders konsequent, was zur Folge hatte, dass er ihr in der Pubertät die ganze Zeit nur auf der Nase rumgetanzt ist^^ Mir wäre es auch egal, wenn mein Kind zu spät kommt, solange es dabei lernt, dass es durch rumzicken nicht bekommt, was es will.

    Ich freu mich schon riesig auf deinen nächsten Post, der für meinen Geschmack gar nicht lange genug sein kann ;)

    Liebe Grüße,
    Corina

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    1. Mein Heimweh ist tatsächlich sogar komplett verschwunden :D Ich fühle mich mit jedem Tag immer wohler hier und ich finde es auch fats nicht mehr seltsam, in einer anderen Wohnung zu leben.
      Mit Aude werden wir uns ganz sicher nicht mehr treffen, aber bei Laura sind wir uns nicht ganz sicher. Vielleicht, wenn wir mal in Bath sind, aber ansonsten werden wir uns sicher auch nicht so häufig mit ihr treffen.

      Ich finde, dass es auch der falsche Weg ist, da ich auch denke, dass er seiner Mutter in ein paar Jahren nur auf der Nase rumtanzt. Wobei er das ja jetzt schon macht... Aber das muss sie ja wissen. Für mich macht es den Job morgens halt gleich noch einfacher.

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  2. Hey,
    es freut mich, dass du dich so langsam in Bristol einlebst und auch schon die ersten Leute kennengelernt hast. Wie habt ihr euch denn gefunden? Also seid ihr bei derselben Organisation? Wie bist du an die AuPair Stelle gekommen? Gibt es da z.B. irgendwen an den du dich bei Problemen wenden kannst?

    Dass sich deine Gastmutter nicht wirklich durchsetzen kann, habe ich schon beim letzten Post befürchtet. Da bist du jetzt halt auch in einer schwierigen Position, weil du es dir ja auch nicht mit ihr verscherzen willst, dem Jungen aber trotzdem Grenzen aufzeigen möchtest.
    Ich bin echt gespannt, wie sich das weiterentwickelt.

    viele Grüße
    Emma

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    1. Gute Fragen die du stellst! Ich werde die in meinem nächsten Update vielleicht unterbringen, aber eine Antwort wirst du natürlich jetzt schon bekommen :)
      Ich bin bei keiner Organisation, sondern habe meine Familie über Aupairworld.com gefunden. Die Organisation, mit der ich alles machen wollte, hat mir im Endeffekt doch nicht zugesagt und dann habe ich es selbst in die Hand genommen. Wenn ich also irgendwelche Probleme habe, muss ich damit selber klarkommen. Zum Glück ist meine Mama aber immer sofort zur Stelle, wenn was sein sollte. Im schlimmsten Fall würde sie auch nach Bristol kommen um mir hier zu helfen wenn es extreme Probleme gibt. Die Mädels habe ich alle über AuPair Gruppen auf Facebook kennengelernt. Dort ist man wirklich gut vernetzt.

      Wenn ich mit den Kleinen alleine bin, dann kriegt er seine Grenzen gezeigt und auch morgens, wenn er nicht das macht, was er soll, kriegt er von mir die Grenzen gezeigt. Auch wenn seine Mutter da ist und bisher hat es nicht den Anschein, dass sie das stört. Ich bin auch gespannt wie sich das hier alles weiterentwickelt, besonders was die Erziehung angeht.

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