[Rezension] Kate Elizabeth Russell - My Dark Vanessa

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My Dark Vanessa | Kate Elizabeth Russell | 384 Seiten | E-Book | William Morrow Publishing | ca. 10€

Inhalt

2000. Bright, ambitious, and yearning for adulthood, fifteen-year-old Vanessa Wye becomes entangled in an affair with Jacob Strane, her magnetic and guileful forty-two-year-old English teacher. 
2017. Amid the rising wave of allegations against powerful men, a reckoning is coming due. Strane has been accused of sexual abuse by a former student, who reaches out to Vanessa, and now Vanessa suddenly finds herself facing an impossible choice: remain silent, firm in the belief that her teenage self willingly engaged in this relationship, or reddefine herself and the events of her past. But how can Vanessa reject her first love, the man who fundamentally transformed her and has been a persistend presence in her life? Is it possible that the man she loved as a teenager—and who professed to worship only her—may be far different from what she has always believed?

Zitate

"He wants to make sure he’ll always be there, no matter what. He wants to leave his fingerprints all over me, every piece of muscle and bone."

"I don’t say it, but sometimes I feel like that’s exactly what he’s doing to me—breaking me apart, putting me back together as someone new."

Meine Meinung

Triggerwarnung: Pädophilie, sexueller Missbrauch, sexuelle Gewalt, Suizid, Grooming, Alkohol- und Drogenkonsum

Ich muss gestehen, dass ich nicht genau weiß, wie ich diese Rezension verfassen soll, weil sich das Buch mit einem ganz schwierigen Thema befasst, welches nicht zu verherrlichen ist. Zu Beginn muss ich aber sagen, dass man das Buch nicht lesen sollte, wenn man nicht in der richtigen Verfassung für diese Themen ist oder wenn sie einen triggern, denn das Buch ist ziemlich grafisch. Bei dem Buch handelt es sich in keinem Fall um eine leichte Lektüre. 

Trotz der schwierigen und dunklen Thematik, die im Vordergrund der Geschichte steht, ist mir der Einstieg in die Handlung nicht schwergefallen und mich hat das Buch schnell in seinen Bann ziehen können. Allerdings musste ich das Buch hin und wieder zur Seite legen, weil es so viele Emotionen in mir hervorgerufen hat und ich eine kleine Pause brauchte. Es ist daher kein Buch, dass man unbedingt einfach mal schnell weg liest. 

Erzählt wird die Geschichte auf zwei verschiedenen Zeitebenen. Zum einen verfolgt man Vanessa in den frühen 2000ern, der Zeit, in welcher die Affäre mit ihrem Lehrer beginnt, und zum anderen verfolgt man sie in 2017, dem Höhepunkt der MeToo-Bewegung und dem Jahr, in dem sie mit den Vorwürfen von sexuellem Missbrauch anderer ehemaliger Schülerinnen ihres Lehrers konfrontiert ist. Der Großteil des Buches findet hierbei in Vanessas Vergangenheit statt und stellt die Beziehung zwischen ihr und ihrem Lehrer Jacob Strane in den Vordergrund. 
Wie schon erwähnt, ist das Buch keine leichte Kost und man durchlebt eine Menge Gefühle. Auch wenn das Buch aus Vanessas Sicht geschrieben ist und sie immer der Meinung war, dass ihre Beziehung zu ihrem Lehrer einvernehmlich war, wird die Beziehung an keiner Stelle für den Leser romantisiert und als in Ordnung dargestellt. Als Leser sieht man stattdessen, wie Strane Vanessa, seine 15-Jährige Schülerin, konstant manipuliert und welch eine Kontrolle er über sie und ihre Gefühle hat. 
Im Jahr 2017 muss sich Vanessa ihrer Vergangenheit stellen und muss sich nun entscheiden, ob sie ihren ehemaligen Lehrer weiterhin in Schutz nimmt und still bleibt, oder ob sie ihre Vergangenheit neu definieren muss. Dies ist bei weitem keine leichte Entscheidung für sie und man merkt selbst in 2017, wie sehr die Geschehnisse aus ihrer Vergangenheit und ihre Beziehung zu Jacob Strane sie weiterhin beeinflusst. Vanessa befindet sich in einem ständigen innerlichen Kampf, was das richtige ist und wie sie sich zu entscheiden hat. Dieser innerliche Konflikt ist wunderbar dargestellt. 

Man würde vielleicht meinen, dass Vanessa eine sympathische Protagonistin ist, aber sie ist dem Leser tatsächlich eher unsympathisch. Sie verurteilt andere Mädchen/Frauen, romantisiert ihre Beziehung zu Strane und verschließt die Augen davor, wie schädlich ihre Beziehung zu ihm war und das es sich um sexuellen Missbrauch gehandelt hat. Ich habe mitbekommen, dass einigen das Buch wegen Vanessa als Protagonistin nicht gefallen hat, aber ich hatte kein Problem damit. Ich empfand eher, dass dies gezeigt hat, welch einen Einfluss Strane auf sie hatte. Es fällt einem vielleicht im ersten Moment schwer mit ihr mitzufühlen, aber je mehr ich an Vanessa denke, desto mehr fühle ich mit ihr, weil sie so viel durchmachen musste. 

Das Ende, denke ich, ist ebenfalls nicht für jeden etwas, aber ich fand es passte zur Geschichte. Ich selber habe (glücklicherweise) keine eigenen Erfahrungen mit sexueller Gewalt machen müssen, daher kann ich nicht sagen, wie realistisch das Ende ist, aber ich fand es als realistisch bzw. sehr authentisch. 
Das einzige, was mir ein wenig negativ aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass die Handlung sich zum Teil sehr wiederholen angefühlt hat, was hier und da ein wenig Langeweile in mir hat aufkommen lassen.

Fazit

Ich bin immer noch überrascht, dass es sich bei diesem Buch um ein Debüt handelt. Das Buch, so schwer das Thema auch sein mag, fesselt einen trotzdem und man wünscht sich für Vanessa, dass sie sich aus den Fängen von Jacob Strane befreien kann. Bei dem Buch handelt es sich um keine Lektüre für zwischendurch. Dieses Buch braucht seine Zeit.


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