[Rezension] Ibram X. Kendi - How To Be An Antiracist
12:01How To Be A Antiracist | Ibram X. Kendi | 416 Seiten | Hardcover | btb Verlag | 22 € |
Inhalt
Wir alle sind Rassisten, ob wir es merken oder nicht. Ibram X. Kendi, Historiker, Professor an der University of Washington, Schwarz, behauptet auch von sich selbst, früher Rassist gewesen zu sein. In seinem so brillanten wie mitreißenden Buch zeigt er anhand der eigenen Geschichte, dass Neutralität im Kampf gegen Rassismus keine Option ist: Wir sind in unserer Ignoranz so lange Teil des Problems, bis wir Teil der Lösung werden und aktiv antirassistisch handeln. Kendi zerstört den Mythos der postrassischen Gesellschaft und entwirft ein grundlegend neues Verständnis von Rassismus - was er ist, wo er sich verbirgt, wie er zu identifizieren ist und was wir dagegen tun können. Denn wir sind entweder rassistisch oder antirassistisch, dazwischen gibt es nichts.
Zitate
"Rassistische Vorstellungen bewirken, dass People of Color sich selbst weniger positiv sehen, was sie wiederum anfällig für rassistische Vorstellungen macht. Rassistische Vorstellungen vermitteln weißen Menschen ein positiveres Selbstwertgefühl, weshalb sie wiederum zu rassistischen Vorstellungen hingezogen fühlen." (S. 13)
"Genauso funktionieren rassistische Ideen und Mechanismen - und generell jede Form der Intoleranz: Wir werden dahingehend manipuliert, dass wir die Menschen als das Problem sehen und nicht die Politik, die sie hereinlegt." (S. 17)
Meine Meinung
Bevor ich mit meiner Meinung beginne, möchte ich mich beim btb-Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares bedanken.
Leider lese ich nicht oft Sachbücher, aber das ist etwas, was ich ändern möchte. Hierbei ist How To Be An Antiracist eines der Sachbücher, die ich schon eine längere Zeit ins Auge gefasst habe, denn Rassismus und Antirassismus ist ein Thema, das uns alle betrifft.
Als ich das Buch begonnen habe, fand ich es zuerst etwas schwerfällig zu lesen, was aber auch sehr wahrscheinlich daran liegen mag, dass ich Sachbücher nur selten lese und ich es dementsprechend nicht gewohnt bin. Nach ca. 50 Seiten habe ich mich aber an den Schreibstil gewöhnen können und ab dann hatte ich keinerlei Probleme mehr und konnte das Buch flüssig lesen. Eine Sache, die mir positiv aufgefallen ist, ist, dass der Verlag und das Lektorat auf eine diskriminierungssensible Sprache geachtet haben, was mir bisher nicht allzu häufig über den Weg gelaufen ist.
Ein weiterer wichtiger Punkt bei Sachbüchern ist für mich, ob man der Argumentation des Autors folgen und nachvollziehen kann. Hier habe ich sehr schnell gemerkt, dass dies der Fall ist.
How To Be An Antiracist ist quasi eine Mischung aus Autobiographie, Fakten, Informationen und historischen Hintergrundwissen, welches dem Leser dabei hilft, der Argumentation zu folgen und auch der Thematik des jeweiligen Kapitels zu folgen. Schnell ist mir aufgefallen, dass die Kapitel außerdem aufeinander aufbauen und Kendi benutzt keine Wörter/Konzepte, die er nicht vorher definiert und erläutert hat. Das hilft einem als Leser nochmal und man fühlt sich innerhalb der Argumentation und der Sprache nicht verloren.
Kendi zeigt mit dem Finger außerdem nicht nur auf eine Gruppe an Menschen, sondern er zeigt auf, dass wirklich jeder rassistisch ist/sein kann und dass es eine tägliche Arbeit ist, ein Antirassist zu sein.
Insgesamt ist How to Be An Antiracist eine sehr lehrreiche Lektüre, die die vielen Facetten des Rassismus deutlich macht. Ich habe wirklich viele Stellen im Buch markiert und, obwohl ich schon einiges über Rassismus weiß und nicht ganz ungebildet bin, habe ich sehr viel Neues gelernt und an der ein oder anderen Stelle auch eine komplett neue Perspektive kennengelernt, die mich zum Nachdenken und reflektieren angeregt hat. Ich denke, dass wenn man schon ein wenig grundlegendes Wissen hat, dann eignet sich das Buch gut für einen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das Buch in Zukunft noch öfter in die Hand nehmen werde um bestimmte Passagen oder Kapitel nochmal zu lesen.
Fazit
Ein beeindruckendes Buch, welches die vielen Facetten des Rassismus aufzeigt und nicht nur die Finger auf eine bestimmte Gruppe an Menschen richtet. Wer schon ein gewisses Grundwissen beim Thema Rassismus hat, wird von diesem Buch nur profitieren können.
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