Triggerwarnung: Suizid, Darstellung von Essstörungen, Depression, Rassismus, Bodyshaming, Krebs, sexuelle Gewalt (zum Ansehen markieren)

Auf das Buch bin ich über Twitter aufmerksam geworden und weil es sich nach einer ähnlichen Geschichte wie Daisy Jones & The Six, anhörte, wollte ich es unbedingt lesen. Dass es nicht genau wie DJ&TS werden wird, war mir von Anfang an klar, denn dieses Buch verfolgt eine Girl Group anstelle einer Rockband und die Autorin erforscht die Popmusik-Industrie. 

Direkt im Prolog wird man im ersten Satz mit der Nachricht von Cassidys Tod konfrontiert und man erfährt, wie die restlichen Gloss Girls Yumi, Rose und Merry von der Nachricht erfahren. Das war ein interessanter Einstieg, der mich direkt an das Buch gefesselt hat, denn man möchte erfahren, was zu ihrem Suizid geführt hat. Es ist auch nicht schwer der Handlung zu folgen, obwohl wir zum einen die Gloss Girls in der Gegenwart folgen und zum anderen Cassidy in den frühen 2000ern. 

Die Handlung dreht sich natürlich viel um die Musikindustrie. Ich weiß nicht, wie viel die Autorin recherchiert hat, um dieses Buch zu schreiben und wie authentisch die Darstellung dieser Industrie ist, aber es wirkte ziemlich realistisch auf mich. An keiner Stelle wird die Industrie romantisiert. Stattdessen steht im Vordergrund wie hart die Industrie ist und das sie nicht so glamourös ist, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag. In diesem Zusammenhang wird man Zeuge, wie die Gloss Girls quasi wie Objekte behandelt werden, die funktionieren müssen und sich keine Fehler erlauben dürfen. 

Im ersten Dritten war ich noch ganz angetan von der Handlung, aber zur Buchmitte hin war dann irgendwann die Luft leider raus. Von vornherein war mir bewusst, dass es keine Handlung sein wird, in welcher es Plottwist nach Plottwist geben wird. Aber ich hätte mir doch mehr Instanzen gewünscht, die das Buch aufregender gemacht hätten. Das hätte auch nicht unbedingt nur durch die Handlung geschehen müssen, sondern auch durch die Charaktere. 

Leider war ich auch kein großer Fan von den Charakteren. Wir lernen im Laufe des Buches einige Charaktere kennen und ich hatte keine Probleme damit, sie auseinanderzuhalten, aber leider hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Besonders bei den Gloss Girls, die ja nun im Fokus standen. Im gesamten empfand ich die Gloss Girls allesamt als ziemlich eindimensional und ich hatte das Gefühl, dass ich keine von ihnen sehr tief gehend kennengelernt habe, außer Cassidy. Bei Cassidy lag es aber nur daran, dass die Großteil des Buches aus ihrer Sicht geschrieben war. Ich muss aber auch sagen, dass es definitiv Ansätze gab, insbesondere wenn es um den Rassismus geht, den Yumi ausgesetzt war, sexuelle Übergriffe oder auch die Thematik um Homofeindlichkeit. 

Alles in allem handelt es sich bei The Unraveling of Cassidy Holmes um kein schlechtes Buch, aber leider konnte es mich auch nicht so begeistern, wie ich es mir gewünscht hätte. Das Buch gibt einen Einblick in die Musikindustrie und wirkt ziemlich realistisch bzw. es wirkt, als wäre alles, was im Buch passiert, möglich. Von den Charakteren habe ich mir mehr Tiefe gewünscht, weil diese im Vordergrund standen. Ich bin in Zukunft aber gespannt, was noch so von der Autorin kommen wird und wie sie sich als Schriftstellerin entwickelt.